Unsicherheit und Chaos
Viele Schulen bemühen sich nach Leibeskräften darum, einen erträglichen Schulablauf im Rahmen des eingeschränkten Regelbetriebes zu gestalten. Die Vorgaben der Landesregierung umzusetzen, kommt aber an vielen Stellen der Quadratur des Kreises gleich. Es herrscht Unsicherheit und teilweise Chaos.
Schüler werden der Schule verwiesen, weil sie nur einen Schal über der Nase aber keinen „ordentlichen“ Mund-Nase-Schutz tragen. Warum?
Die Freude über ein paar Präsenzstunden wird getrübt durch die Information, dass die nächsten erst wieder in vier Wochen stattfinden. Warum?
Die ersten drei Stunden des Präsenztages sind dann auch noch Vertretungsstunden. Warum?
Und am Ende gehen alle wieder für vier Wochen mit Aufgabenblättern nach Hause, die sie dann ausgefüllt in den Schuhkarton vor der Schule einwerfen dürfen.
Es reicht!
Ordnung ins Schulchaos bringen
Das ist doch kein Modell, das den Anforderungen der Schulpflicht gerecht wird. Und gestemmt werden muss alles vor Ort in den Schulen. Grundsätzlich ist Autonomie gut. Aber hier fordern wir von den Lehrkräften und den Schulleitungen fast Unleistbares.
Ich fordere die Landesregierung auf, endlich Ordnung ins Schulchaos zu bringen. Dabei muss der Schulalltag für Kinder und Eltern handhabbar sein. Und Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte müssen bestmöglich vor Infektion geschützt werden. Das geht mit Bestehendem nicht. Also braucht es neue Ideen und konkrete Unterstützung vor allem für Schulen, denen das Thema Digitalisierung nicht so leicht fällt.
Digitalunterricht für Öffnung der Schulen berücksichtigen
Warum gibt es kein thüringenweites Online-Lehrerkollegium, das Material aufbereitet, auf das dann alle Schülerinnen und Schüler egal welcher Schule zugreifen können?
Warum werden die Entwicklungsstände in Sachen digitaler Schule eigentlich nicht bei der Planung der Öffnung berücksichtigt? Schulen oder auch Klassen, bei denen der Digitalunterricht gut läuft, könnten den Präsenzbedarf auf Konsultationen beschränken und die Räume dann anderen zur Verfügung stellen.
Warum werden die Kommunen und Schulträger nicht dabei unterstützt, Ideen für Kleinstlerngruppen in allen möglichen Räumlichkeiten umzusetzen? Warum gibt es noch keine Angebote für betreutes Distanzlernen?
Warum werden die Eltern allein gelassen? Warum werden Schülerinnen und Schüler verunsichert?
Und warum wird alles auf dem Rücken der Lehrerinnen und Lehrer ausgetragen?
Weitere Öffnung nur mit System
Jetzt will die Landesregierung auch noch plötzlich am 15. Juni 2020 für alle Kinder die Grundschule öffnen, ohne etwas an den hindernden Vorgaben zu ändern? Wie soll das funktionieren? Gilt der Infektionsschutz auf einmal nicht mehr? Oder sind die Schulen auf einmal gewachsen? Dieses Chaos muss schnell ein Ende finden.
Nächstes Schuljahr jetzt planen
Denn im nächsten Schritt müssen wir einen Plan für das neue Schuljahr entwickeln. Und der sollte möglichst vor den Sommerferien feststehen. Das wäre dann in sechs Wochen. Viel Zeit bleibt nicht.